Kurzer Abriss über die
Hinterbrühler Gemeindegeschichte
Einzelfunde weisen erste Besiedelungen des Gebietes am Kalenderberg und im Wassergspreng vor etwa 6.000 Jahren nach. Während in der Römerzeit keine Besiedlung festzustellen ist, wurde 1182 ein „Gerungus de průle“ als erster namentlich bekannter Hinterbrühler urkundlich erwähnt.
In der Zeit der Türkenbelagerungen 1529 und 1683 wurden die Ortschaften der heutigen Marktgemeinde Hinterbrühl verwüstet und die Bevölkerung massakriert oder verschleppt. Drei Viertel der Häuser standen leer. Meist aus der Steiermark wurden die Orte wieder besiedelt. Für Hinterbrühl bedeutet dies einen Anwuchs der Häuser von 60 (1590) auf 163 (1851). Im Zuge der Verselbständigung der Niederösterreichischen Gemeinden fanden im Frühsommer 1850 erstmals Gemeindewahlen statt. Zum ersten Bürgermeister Hinterbrühls wurde der ehemalige Dorfrichter Franz Xaver Grutsch gewählt. In der Gemeinde Weißenbach hieß der erste Bürgermeister Johann Kraupa und in Sparbach Josef Weihs.
Bereits 1703 wurde ein Schulhaus erwähnt, das aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu klein wurde. Die Gemeinde baute ein neues, das 1875 eröffnet wurde und nach einem Ausbau noch heute als Volksschule verwendet wird. Sowohl für die Hinterbrühler selbst, wie auch für die Bevölkerung der Nachbargemeinden hat sich Hinterbrühl im Laufe der Zeit zu einem Bildungszentrum in der Region entwickelt. Neben der eigenen Volksschule besuchen Kinder und Jugendliche aus Wienerwald die Hinterbrühler Hauptschule und die Hermann-Gmeiner-Schule. Außerdem befindet sich der Sitz der Franz-Schubert-Musikschule Hinterbrühl-Gaaden-Wienerwald in Hinterbrühl.
Große Bedeutung erhielt Hinterbrühl vor allem durch die Sommerfrische. Auch um die Anreise zu erleichtern, fuhr am 13. Juli 1885 der erste elektrisch betriebene Zug von Mödling durch die Klausen in die Hinterbrühl. Diese Linie konnte bis 1932 betrieben werden.
Der Stichtag 15. Oktober 1938 ist ein besonderer in der Geschichte Hinterbrühls. Der Ort wurde, gemeinsam mit 96 anderen Gemeinden, „Groß-Wien“ einverleibt und verlor damit seine Eigenständigkeit. Erst 1954 wurde Hinterbrühl wieder in die Eigenständigkeit entlassen. Das Jubiläum jährte sich 2004 zum 50. Mal. Zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen wurden dazu im gesamten Bezirk Mödling abgehalten.
Nach der Erhebung zur Marktgemeinde 1963 ist die Gemeindezusammenlegung 1972 ein weiteres wichtiges Datum in der Hinterbrühler Ortsgeschichte. Die Gemeinden Hinterbrühl, Weißenbach und Sparbach wurden zusammengelegt, die Bevölkerung wuchs von 3.607 auf 4.040 Einwohner. Dieser Wert wird auch heute noch gehalten. Die letzte Volkszählung 2001 ergab 4.020 Einwohner der Marktgemeinde Hinterbrühl.
Trotz all dieser Zuwächse hat es Hinterbrühl immer geschafft, eine Wohngemeinde zu bleiben. Wenige Gewerbebetriebe fügen sich harmonisch in das Leben im Ort ein. Die Seegrotte Hinterbrühl mit dem größten unterirdischen See Europas und die Höldrichsmühle, wo Franz Schubert gerne verweilte, sind die touristischen Höhepunkte des Ortes.
Siehe auch https://hinterbruehl.topothek.at